Ich. Mag. Nicht.
Darauf läuft es derzeit hinaus. Natürlich scheitert mein Versuch, die wachsende Leere in meinem Inneren mit Hunger und YouTube zu füllen. Natürlich bin ich mir bewusst, dass Körper nicht so wenig oder noch weniger sein mag – und sollte. Natürlich weiß ich, dass mein Verhalten absoluter Bullshit ist.
Aber mein Bauch ist so °fucking adorable° flach und Rosa so – Rosa halt.
Doc spricht von Klinik. Schatz spricht von Klinik.
Ich. Mag. Nicht. Und zwar einfach alles.
Schlagwort: Kopfschmerzen
Anomalie
Meine f*cking Selbstreflektion weiß natürlich, dass der Weg gerade nur in eine Richtung führt. Und das erzählt sie natürlich auch brav dem Herrn Doktor, der die Verneinung auf seine Frage nach therapeutischer Unterstützung an meiner Seite mit hochgezogener Augenbraue kommentiert und mir dann mit der Frage in den Rücken fällt, ob mir die Klinik aber schon sehr weitergeholfen habe, oder? Das Ja klar! ist nur noch ein Reflex und er bietet sofort an, ein entsprechendes Schreiben zur Notwendigkeit zu verfassen, um die jetzige Phase zu überstehen, sollte ich mich dafür entscheiden.
Mein Unterbewusstsein scheint unausgesprochener Fan dieser Möglichkeit zu sein, auch wenn ich die seither gerade gegen Abend – zur °variablen° Mahlzeit – aufkommende Übelkeit mal ganz ignorant auf die zwei Ibu und das Schleudertrauma vom Donnerstag schiebe und natürlich nur deswegen noch keine Kalorienerhöhung vorgenommen habe. Vornehmen konnte!
Es ist so. armselig.
Inzidenz
So hatte ich das dann doch nicht gemeint, was ich zu meinem Chef gesagt habe.
Ich wache auf und habe höllische Kopfschmerzen, die ich mir ebenso wenig erklären kann wie die Frage, warum der Untergrund, auf dem ich liege, eigentlich so verdammt hart und kalt ist. Oder warum Schatz neben mir kniet und irgendwie zu wissen scheint, dass ich Kopfschmerzen habe. Bis es dann zu mir durchdringt. Dass ich eben nicht mehr im flauschig warmen Bett liege, sondern auf dem Fußboden vor dem Kleiderschrank, in dem ich gerade noch stand und mich am Regal festgehalten habe, weil mein Kreislauf wohl die gemütliche Flauschigkeit noch nicht mit mir gemeinsam verlassen wollte. Gut, ich wollte auch nicht – so. unfassbar. nicht. – aber das hatte ich auf den Bedarfsmedihangover geschoben, der dann schon weggeht, wenn ich aufstehe.
Den Banktermin tausche ich daraufhin gegen den beim Doc und verbringe den Tag bisher damit, genau nichts zu tun. Und es zu hassen, aber das ist jetzt wirklich. nicht. lustig.
Rosa schaut schon den ganzen Tag betreten ihre Füße an und versucht, sich rauszureden und dass der nur den Bruchteil einer Sekunde dauernden Schwindel, der mich gestern schon fast vom Stuhl hätte fallen lassen, a) rein gar nichts mit heute und b) natürlich auch nicht mit ihr zu tun hat.
.gnarf.
Ausgedacht
Irgendwann im Laufe des Tages muss ich einen Tab geöffnet haben, der sich aufgehängt hat und jetzt geht er nicht mehr zu und mir auf den Keks.
Das Beste Mittel gegen solche Überflüssigkeiten wie Gefühle ist ja Konsum. Ablenkung. Wenn das gerade nicht per Arbeit, Sport oder anderweitiger mehr oder weniger körperaktiver Beschäftigung geht, ist Hunger und Essensplanung sehr willkommen, aber wenn das alles hübsch routiniert abgearbeitet ist, bleibt nur … °boingboingboing°
Und da endet mein gestern begonnener Blogpost, weil Schwarz samt ihrer Kreativität gemeinsam mit meiner Konzentration unter einem Bällebad – in eine Hüpfburg geschüttet – untergeht. Es war wohl etwas zu viel Koffein.
Aber weil ja heute immer noch Wochenende ist und damit mein Tagesplan dem gestrigen doch sehr ähnelt – gammeln, bitte nicht denken und noch viel weniger was fühlen – mache ich heute weiter. Mit weniger Koffein und dennoch erschreckend eingeschränktem Denkvermögen.
…, bleibt nur YouTube. Ich konsumiere munter Sinnlosigkeiten vor mich hin und warte darauf, dass der Tag vorüber geht. Aber der Tab ist immer noch offen. Und nervt. Weil da irgendetwas ist, was gedacht werden will, aber ich werfe einfach so viel Input in mich hinein, dass Ratio nicht dazu kommt, sich mal näher damit zu beschäftigen.
Schreikind
Krankengymnastik steht zwar in der Verordnung, aber passieren tut etwas anderes. Etwas ganz anderes*.
Als die Therapeutin, die ich am ehesten als
Urmutter oder Schamanin bezeichnen würde – und das ohne jede Esoterik, sondern im Sinne einer Heilerin – meine Narbe berührt, sprechen wir über Hinter- und Abgründe, den Impuls, an meinem Daumen zu nuckeln und dass ich ganz dringend meiner Mama ein paar Fragen stellen sollte.
Als ich den Raum verlasse, fühle ich dumpfen Druckschmerz auf frisch gestreichelten, vor langer Zeit aufgespreizten Rippen, Übelkeit, Kopfschmerz und Kurzatmigkeit. Meine Hände zittern.
Also stelle ich Fragen zu etwas, das ich für erzählt hielt, und erfahre Details, die bisher verschwiegen unerwähnt blieben.
Während ich die Sprachnachricht höre, spüre ich den drohenden Tsunami. Etwas zieht sich zurück, so dass Nervenenden blank und ungeschützt vor mir liegen. Ich höre das tiefe Grollen dessen, was auf mich zu rollt und weiß mit unabwendbarer Gewissheit, dass es mich zermalmen wird. Der Wind, den die Welle vor sich hertreibt, beißt in meinen Augen und lässt mich diffus panisch werden. Ich schließe die Augen in Erwartung des Unabwendbaren und finde mich plötzlich mit einem Hammer und einem inzwischen ziemlich leeren Sack Nägel wieder, von denen ich bereits einen Großteil in den Deckel Kiste geschlagen und darin nun auch den Tsunami versteckt habe.
Rational betrachtet ist das ein frühkindliches Trauma. Emotional betrachtet ist das mein frühkindliches Trauma. Unbetrachtet passt es ganz gut in die Kiste, auch wenn ein paar Enden noch rausgucken.
*Somatic-Movement-Therapie oder Somatic Experience, falls es jemanden interessiert
Schraubstock
Mein Puls hämmert in dumpfen, harten Wellen von innen gegen meinen Schädel. Ich verliere mich in Anspannung und Gedanken über Kontrolle, bei denen ich zu dem Schluss gelange, dass ich nach wie vor keinen Schimmer habe, was mir hinreichend Sicherheit geben könnte, um mich nicht nach der Klinik umgehend wieder Rosa zuzuwenden.
Übelkeit schwappt mir entgegen. Ob als Nebenwirkung des Wellengangs in meinem Kopf oder des Antidepressivums, was ich seit wenigen Tagen nehme, ist so ungeklärt wie irrelevant. Das Gruseln, chemisch in meinen Hirnstoffwechsel hineinpfuschen zu lassen, mischt sich mit der dadurch verursachten Müdigkeit, die es zwar laut Beipackzettel, nicht jedoch laut Chefarzt geben dürfte.
Ich sitze fest.