Rudimente

Sie hat Geburtstag, also rufe ich meine Mutter ausnahmsweise ohne vorige Verabredung per WhatsApp an. Ich weiß nicht, wann sie mich das letzte Mal unverabredet angerufen hat. Jedenfalls nicht zu meinem Geburtstag, da bekam ich eine WhatsApp. Und an dem davor. Und davor…

Eine Belanglosigkeit folgt der nächsten – nur, dass sie im Juni doch ihren geplanten Urlaub in der Ferienwohnung nicht weit entfernt antreten können, enttäuscht mich dann doch. Direkte soziale Interaktion. „Oh, schön!“, sage ich, und finde es ätzend. Und dann, als ich mich schon fast sicher wähne: „Die Hauptsache ist ja, dass du nicht noch weiter abnimmst. Und du hast ja inzwischen begriffen, dass das nix ist.“
Ich kann meine Augen garnicht so weit verdrehen, wie ich es möchte. „Mhm“, nuschle ich und will sie anschreien, dass es sowas von nicht um meinen Körper und um Butter im Essen geht. Zumindest nicht nur.

Gefühlte zwei Stunden später bin ich erstaunt, dass es angeblich nur 35 Minuten waren. Mein Telefon lügt.

08.05.2020

Zwischen den Zeilen liegen Tonnen von Worten, schwer wie Blei

28.10.2020

Ich sperre die Welt aus und mich ein.

29.03.2021

Was der Parasit und Rosa mit Sex zu tun haben? Alles und Nichts.
Ja, so hab ich am Anfang auch geschaut.

23.10.2021

Der Mann den ich liebe ist der Mann, den ich schütteln will und anschreien, er soll sich gefälligst zusammen reißen, aber weil ich weiß, dass er eine Depression und PTBS hat, zerreißt es mich, weil ich weiß, dass er es nicht kann. Ich träume vom Hausmeister und von Lucifer und fühle mich großartig und grauenvoll deswegen.

28.01.2022

Wir müssen reden. Ohne dass ein konkretes Wir gesetzt wäre; ist variabel zu befüllen – Schatz und ich, EgoStates und ich, Chef und ich, Leser:innen und ich. Aus Gründen. Ich weiß nur noch nicht, aus welchen.
Rosa – die ohne

03.03.2022

Etwas Rotes hat sich irgendwie in meine neutrale Wäsche gemogelt und jetzt ist alles einfach nur noch Rosa.

27.03.2022

Totgeschwiegen

Ein zauberhafter Sonnenuntergang an einem Tag, von dem ich auf sehr beruhigende Weise überzeugt war, ihn nicht mehr zu erleben.
Doch. Ich bin noch hier. Ohne ein Gefühl dazu. Zustandsbeschreibung.
Viel ungesagtes schwebt und tobt in meinem Kopf, weil Schwarz es gerade nicht für nötig befindet, ihre literarische Kreativität mit mir zu teilen.
Ich habe Brot gebacken und verschwende dafür eine Überschrift.

Glas

Wie eine kurzsichtige Hummel knallt die Idee in meinem Kopf immer wieder mit voller Wucht gegen den unsichtbaren Widerstand, der sie davon abhält, zu mehr als einem abstrakten Begriff oder einem Gefühl von zu werden. Sie ist erstaunlich penetrant, so dass ich sie für wichtig halte, aber sie scheitert am Wortmangel und fehlender Konzentration.

Desinfiziert.