Das Gespräch beim Arzt zu rekonstruieren fällt mir schwer. Ich weiß nur, dass 800g weniger auf der Waage stehen wie noch vor einer Woche, mein Puls viel zu oft bei gemessenen 43 und vielleicht ungemessen auch schon bei weniger war. Er redet von einem weiteren Kontroll-Termin nächste Woche und davon, dass ich mit kindlicher Neugier austesten könnte, wie ich die Kontrolle aufs Zunehmen ummünzen soll, wobei er irgendwie ratlos wirkt und stationär im Nebensatz erwähnt, was mich nur noch mehr in zwei Hälften zerreißt innerlich.
Frau Ernährungsberaterin wie auch Herrn Doktor nicke ich nur zustimmend zu, als es um die therapeutische Unterstützung geht, bei der ich dieses und jenes ansprechen soll. Dass ich dort alle vereinbarten Termine fürs neue Jahr abgesagt und keine neuen ausgemacht habe, lasse ich unter den Tisch fallen, zusammen mit meiner täglich stärker werdenden Therapiemüdigkeit.
Schatz sagt, er sorgt sich um mich. Fragt mich, wie er mir helfen kann. Herr Doktor fragt, wie Frau Ernährungsberaterin zuvor, worum es denn beim (Nicht-)Essen gehe.
Es geht um Kontrolle. Es geht um Sicherheit. Und um rein garnichts, was ich in Worte fassen könnte. Ich stehe nur vor einem Wust von Irgendwas und fühle mich ähnlich ratlos wie meine Umwelt. Ich weiß es. Nicht. Ich fühle es. Nicht. Ich denke es. Nicht. Ich spüre es. Nicht. Ich will es. Nicht.
Ich hasse es, dass ich mich selbst retten muss und das auch noch ganz genau weiß. Dass da kein Ritter kommt, und auch stationär nur eine Seifenblase ist, die im ersten Augenblick so verlockend hübsch aussieht, dann aber doch am Ende platzt und ich wieder auf dem Boden der Tatsachen lande – hart.
Schatz sagt, er will nicht, dass ich Hops gehe, und darin steckt in der als leicht und scherzend angedachten Tonlage so viel Angst, dass es mich fast zuschnürt. Ich gehe nicht Hops! sage ich zur Beruhigung im überzeugendsten aller mir möglichen Tonfälle – und denke, dass das so schlimm aber auch nicht wäre.
Vielleicht wäre stationär mehr als eine Seifenblase. Vielleicht würde dadurch klarer, weshalb es so viel Kontrolle durch das Nicht-Essen braucht und was stattdessen Sicherheit geben könnte. Das klingt schon alles sehr alarmierend. Spiel es bitte nicht runter. Vor anderen nicht, aber vor allem vor dir nicht. Sei ehrlich mit den Terminen, die du nicht gemacht hast. Viel Kraft!
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Danke dir. Es ist alles so… Ach ich weiß es nicht. Doof halt. Und faszinierend. Dann wieder doof. Und so weiter. =/
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