Ich stehe unter der Dusche, die sich nicht mehr heißer stellen lässt, und habe Gänsehaut weil Körper die Wärme nicht reinlässt. Ich spüre das warme Wasser und sehe, wie es meine Haut rot färbt, aber es kommt im Innen nicht an. Ich hoffe, dass die geplante Suppe zum anschließenden Abendessen mich vielleicht wieder auf Temperatur bringt und gehe mich abtrocknen, um meinen Fitnesstracker wieder anzuziehen – ein letztes Mal, bevor ich ihn morgen hier zurücklassen muss.
Ich komme mir albern vor, als ich anschließend in der Küche das Gemüse und den Rest des Essens wie immer abwiege, aber lassen kann ich es auch nicht – egal, ob ich ab morgen essen muss oder nicht.
Den Großteil des restlichen Abends verbringe ich sehr unsexy auf dem Klo und frage mich, ob Rosa es doch irgendwie geschafft hat, Abführmittel zu besorgen, um mit wenigstens halbwegs annehmbaren Gewicht – trotz der mehr werdenden Wassereinlagerungen – in der Klinik zu starten. Ich fühle mich nicht nervös, was aber vermutlich nur daran liegt, dass ich nichts fühle, also ist es vielleicht auch nur mein Kopf, der Körper dazu nötigt, mich mehr als einmal und am Abend auch nicht zum ersten Mal an diesem seltsamen Tag ins Bad sprinten zu lassen. Und ein Ende scheint nicht in Sicht, aber dann kann ich den fehlenden Schlaf heute Nacht wenigstens darauf schieben statt auf meine rotierenden Gedanken, die nicht glauben können, dass sich morgen mein Leben – mindestens zeitweise – deutlich verändern wird.
Ich liege unter zwei Bettdecken. Meine Füße sind aus Eis.
❤
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Von Herzen. Viel Kraft für die Klinik. Ich hoffe sehr, dass du und Rosa euch annähern könnt. Dass es euch bald besser geht. Es wird sicher eine intensive Zeit. Licht und Wärme für dich. Alles Liebe. Die Berries
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Wenn irgendwann die Wärme in den Körper zurück kommt, dann solltest Du schauen das auch Wärme in die Seele kommt. Nutze die nächsten Wochen um Dich beidem ein wenig anzunähern. Viel Glück und alles Liebe!
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„Innenkälte“ beschreibt es perfekt. Daher war das Wort auch Namensgeber für meinen Blog.
Die Situation mit der Dusche kenne ich; als wenn sich die Blutgefäße dagegen wehren würden, sich durch die äußere Wärme zu weiten. Und während man sich Außen die Haut fast verbrüht, friert man innerlich.
Vereinzelt habe ich solche Momente heutzutage noch, aber früher war das mal Alltag. Dieses ständige innere Frieren.
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