Kräftemessen

Teil Drölfzundneunzig aus der Reihe „Mimimi“.
Meine Kalorien habe ich nicht noch weiter reduziert, nachdem die Waage am nächsten Morgen sehr versöhnlich war und Rosa gleich mit. Allerdings lässt sie sich nicht dazu erweichen, mir eine Sport- oder anderweitige Bewegungspause zu gönnen, auch wenn wir Urlaub haben. Den haben wir schließlich nicht zum Spaß, sondern um die Tage mit möglichst viel Aktivität zu füllen. Und auch, wenn ich für heute herausschlagen konnte, den Ausflug – nach dem Sport heutefrüh natürlich – auf Samstag zu verschieben, werde ich mich wohl noch ans Wischen der gesamten Wohnung machen, die es nicht nur sehr nötig hat, sondern auch wunderbar dazu geeignet ist, den Schrittzähler noch etwas in die Höhe zu treiben. Besonders, wenn man vorher erst noch staubsaugt.
Dabei kann ich einfach nicht mehr. Von mögen mal ganz zu schweigen. Aber meine oder Körpers Stimme zählt nunmal nicht, findet Rosa, also machen wir weiter. Das Handy immer dabei, in der stillen Hoffnung, dass genau jetzt die Klinik anruft und ich morgen schon kommen darf, so dass mir endlich jemand erlaubt, nichts zu tun und alles zu essen. Tut sie aber nicht.

4 Kommentare zu „Kräftemessen“

  1. Darf ich ehrlich sein? Warum braucht es eine Klinik, um alles zu dürfen und nichts mehr zu müssen? Was hält dich davon ab, schon jetzt anzufangen, wenn keine Kraft mehr da ist? (Und ja, ich weiß, wie absolut hart das ist!)
    Aber es würde ja ein kleiner Schritt reichen. Statt dem Zwang nach 100 Schritten mehr eben gezielt 100 weniger und statt einem halben Bissen einen ganzen. Vielleicht kannst du es als eine Art Trotz gegen Rosa betrachten? Weil gerade verhält sie sich wie ein eingeschnapptes Kleinkind.

    Und auch wenn es hart klingt: in der Klinik musst du da im Endeffekt auch selber durch. Es kann keine für dich essen, das musst du schon selber machen…

    Beweisen, dass du „krank genug“ bist, musst du auch keinem mehr. Vor allem nicht dir selber gegenüber.

    Ich drück dir die Daumen, dass du nicht mehr so lange auf den Anruf warten musst.

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    1. Danke für deinen Kommentar, natürlich darfst du ehrlich sein. Nur beantworten kann ich deine Fragen nicht – nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich die Antwort nicht weiß. Ich habe keine Ahnung, warum ich nicht jetzt schon anfange, etwas gegen die ES zu tun, sondern auf die Klinik warte. Manchmal habe ich das Gefühl, garnicht in die Klinik zu „dürfen“, weil ich mich so daran klammere und es jetzt scheinbar garnicht versuche, schon anders zu machen. Da ist einfach ganz viel Unsicherheit in mir drin, und ganz viel, was ich selbst nicht verstehe…

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      1. Für mich hört es sich an, als wollte ein Teil in dir immer noch beweisen, dass du die Klinik nur verdienst, weil du unglaublich krank bist und nicht, weil du es als Mensch wert bist. Also: Nur wenn ich krank genug bin, müssen sie mich behandeln und ich hab ein Anrecht auf den Platz.. Aber wie krank der Körper ist, sagt nichts darüber aus, wie schlecht es der Person geht. Und vom dem, was ich hier lese und mitbekomme, gibt’s bei dir echt keinen Grund zu befürchten, dass es dir schlecht genug geht.
        Ich kann dich nur ermutigen, es zumindest zu probieren und wenn es nicht klappt, ist es auch nicht schlimm. Erste Schritte sind immer unheimlich und scheinen nicht überwindbar, bis man sich ihnen ein Stück weiter genähert und merkt, dass man auch mit Trippelschritten Stück für Stück voran kommt 😉

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  2. Ich lese immer still bei dir mit. So manchen Eintrag hätte ich gern kommentiert, es aber gelassen, weil ich denke, der Kommentar hätte dir noch mehr zugesetzt.
    Wenn du es nicht schaffst, jetzt und hier die Notbremse zu ziehen, dann wird es dein Körper tun.
    Die Klinik wird dir nichts nutzen, wenn du selbst nicht bereit bist, etwas zu ändern und „Rosa“ den Kampf ansagst.

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