Und das meine ich wörtlich. Wo fange ich an, wo hört die Depression auf? Was ist Teil meiner Persönlichkeit, was gehört zur Krankheit?
Das frage ich mich öfter, in letzter Zeit. Wahrscheinlich auch, weil ich über Antidepressiva nachdenke, die ich bisher noch nie genommen habe, und Angst vor Persönlichkeitsveränderungen habe – dass ich dann nicht mehr ich selbst bin. Und, weil ich – ausgelöst durch die Katastrophe und das Loch, das gerade eher tiefer als flacher wird – immer mehr zu der Einsicht komme, dass ich so nicht weitermachen möchte. Ich will mein Leben zurück, will Gefühle spüren, Energie haben, Pläne machen. Wenn es auch nur etwas Gutes an der Situation gibt, die Schatz und ich durchmachen, dann diese Erkenntnis(se).
Zur Zeit bin ich die wandelnde Planlosigkeit. Mir ist das Meiste egal, ich will nur, dass der Tag möglichst bald vorbei geht und ich wieder ins Bett kann, wo ich hoffentlich einigermaßen schlafen kann. Ich kann mir nicht merken, welcher Tag eigentlich ist, vergesse Termine in der Arbeit, kann nicht denken und will nur, dass das alles vorbei geht.
Ich weiß, ich kann akut nichts daran ändern, wie ich mich fühle. Ich kann auf meine Gedanken achten und kann mir Gutes tun, aber all das wird nicht dazu führen, dass ich morgen aufwache und alles anders ist. Auch nicht übermorgen. Aber in einigen Wochen, vielleicht. Das macht das Durchhalten nicht weniger anstrengend.
Ein Lichtblick: den Urlaub, den wir uns bald gönnen werden. Eigentlich sah unsere Jahresplanung anders aus, aber “eigentlich“ war, bevor all das passiert ist. Und uneigentlich sind wir schon jetzt reif für die Insel/Klappse/Auszeit/wasauchimmer, und wollen nur noch raus.
Es gibt diesen blöden Spruch: besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Ich weiß gerade nicht, was es ist, hoffe aber auf das Erstere.
Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen. Das Gras bitte!