97 – Fluchtgedanken

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Ich will weg. Eine Tasche packen, mir den Autoschlüssel schnappen, und still und heimlich (n)irgendwo hin fahren. Niemandem sagen, wo ich bin – niemandem sagen, wer ich bin.
Schlafen, essen, denken, mit mir allein sein. Sonst nichts.

Raus!

Diese Phasen habe ich öfter mal. Dann will ich alles hinschmeißen und abhauen. Nicht, dass ich ein Ziel hätte, oder wüsste, was ich dann tun würde – oder für wie lange. Einfach raus.

Natürlich (?) kann ich das nicht einfach so in die Tat umsetzen. Es würde, gerade in Anbetracht der „Katastrophe“, Schatz aus der Bahn werfen. Außerdem habe ich einen Job, muss Geld verdienen und kann nicht einfach untertauchen. Und es ist nicht so, dass ich Schatz verlassen will, ganz und garnicht.

Ein Tagtraum

So ist und bleibt das Ganze ein Tagtraum. In dem ich mich nicht mit den Konsequenzen meines Handelns herumschlagen oder mich rechtfertigen muss. In dem ich nicht meinen Job, meinen Mann oder mein Haus verliere. Oder und.
In dem ich abhauen und alles hinter mir lassen kann – nicht nur die „Katastrophe“ und Probleme, sondern auch die Depression, und den Rest meines Ichs, das ich loswerden will. Und in dem sich andere um mich sorgen, weil sie nicht wissen, wo ich bin und warum ich das getan habe. Wann ich wiederkomme. Ob ich wiederkomme.
In dem ich eine Rasierklinge dabei habe.

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