“Eigentlich“ …
- … bin ich gerade nicht bei 100% meiner Leistungsfähigkeit
- … hatte ich mir vorgenommen, bei der Arbeit bewusst etwas langsamer zu machen
- … wollte ich mir kleine Pausen gönnen
- … wollte ich von meinem Chef und meinen Mitarbeitern mehr Unterstützung einfordern
- … wollte ich jeden Tag einigermaßen pünktlich Feierabend machen
Nichts davon tue ich, sondern genau das Gegenteil. Schon immer, warum auch immer. Es scheint mir unmöglich, mal zu sagen “Nein, das schaffe ich nicht“ oder etwas unerledigt zu lassen, wenn ich es durch Ignorieren meiner persönlichen Belastungsgrenze doch noch schaffen kann. Und am Ende eines viel zu langen Arbeitstages ist nichts mehr von mir übrig. Mein Tinnitus übertönt sogar das Autofahren, und ich will nur noch ins Bett. Aber niemand kann mir nachsagen, ich hätte mein Zeug nicht erledigt oder es jemandem nicht Recht gemacht. Ziel erreicht!?
Ich bildete mir mal ein, dass es daheim anders läuft, weil ich hier kein Problem damit habe, Dinge auch mal liegen zu lassen (z.B. erst morgen statt heute zu Staubsaugen, auch wenn es dringend nötig wäre – und bei 3 Katzen ist es das oft). Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn das geht nur, wenn ich keine Erwartungen erfüllen muss – selbst wenn es nur welche sind, von denen ich denke, jemand anders könnte sie an mich stellen. Wenn sich also Besuch angekündigt hat, muss ich aufräumen, staubsaugen, putzen, damit nicht hinterher jemand etwas schlechtes über mich denkt.
Ich weiß nicht, ob das die Ursache meines langsam, aber sicher selbstzerstörerischen Verhaltens ist – alles davon abhängig zu machen, was andere über mich denken oder denken könnten. Nicht nur, wahrscheinlich. Ich habe, gerade was meine Arbeit angeht, einen sehr hohen Anspruch an mich selbst. Die Beste sein, ist gerade gut genug. Der Preis ist scheinbar egal. Bis irgendwann nichts mehr geht. Und der Tag kommt aktuell näher und näher…