Zeitspiel

Montag. Wieder einmal sitze ich vor meinem Hausarzt, wöchentlicher Wiegetermin samt Blutdruck- und Pulskontrolle. Letzterer hat zwischenzeitlich in der vergangenen Woche die 40 unterschritten, aber das sage ich ihm nicht.
Zu meinem Sportpensum fällt ihm nur Kopfschütteln ein, und ein ratloser Hinweis darauf, wie viele Kalorien das verbraucht, er aber ja mein Ernährungsprogramm nicht kenne. Ich lasse das so stehen, während die ES in sich hineingrinst, weil Frau Ernährungsberaterin schon beim letzten Treffen die Verantwortung für mein Sportpensum an Herrn Doktor ausgelagert hat – nur weiß er nichts davon und denkt das Selbe wie gehofft in umgekehrter Richtung.

Dienstag. Ich gehe zum Sport, aber mein ganzer Körper fühlt sich leer an. Klar, ich esse, aber bei weitem nicht genug, auch wenn das niemand so richtig merkt. Ich falle fast vom Laufband. Aber nur fast.

Mittwoch. Heute. Erschöpfung ist gar kein Ausdruck. Ich sitze in der Arbeit, fühle mich elend und schwöre, heute auf keinen Fall zum Sport zu gehen, sondern trotzdem pünktlich Feierabend zu machen und den Rest des Tages unter einer Decke auf dem Sofa zu verbringen in der Hoffnung, dass meine Füße mit einer Wärmflasche doch auch mal wieder warm werden.
Natürlich fahre ich trotzdem ins Studio. Weil, sonst hätte ich ja auch länger arbeiten können und so. Mein innerer Monk dreht beinahe durch, als ich wegen besetzter Geräte meine übliche Reihenfolge total über den Haufen schmeißen muss, und er wirft fast das Handtuch, als mich mittendrin auch noch eine der Trainerinnen anspricht. Sie wolle mal mit mir reden, ich sei ja so oft da und habe ihr in einem Anflug von geistiger Umnachtung gesagt, dass Essen gerade ein Thema ist, weil sie beim Wiegen und Körperfett messen furchtbar schräg geschaut hat.
Panik. sagmirnichtichdarfnichtmehrsoofttraimieren.gehtdasüberhaupt?dürftihrmirdasverbieten?lassmichinruheichwillnichtistdochmeinproblemhaltsmaulgehwegscheißtagundüberhaupt!wah! ichwillsportmachenunddünnseinundkontrollehabenundwenigessenundmichüberlegenfühlenundmeindingdurchziehen! Mein logisches Denken lehnt lässig an der Wand neben mir, grinst die ES hämisch an und sagt
„Und jetzt sieh zu, wie du aus der Nummer allein rauskommst, ich bin raus!“ Also stehen wir da, die ES und ich, und stammeln etwas von Urlaub und dass es besser erst Ende Februar geht, weil ich ein paar Tage nicht da bin und überhaupt.
Zwei Tage. Zwei Tage habe ich Urlaub, und dann erst im März wieder, und wenn ich nicht doch noch kurzfristig im Krankenhaus lande, weil endgültig umgefallen, stehe ich in Kürze wieder(holt) auf dem Crosstrainer, der meine Worte Lügen straft. Ich. Bin. So. Blöd.

Wir werden sehen, was das Gespräch, was dann noch final terminiert werden will, so bringt. Genau, wie der verschobene, aber dann nächste Woche stattfindende nächste EB-Termin, und der HA-Termin in 1 1/2 Wochen den ich dann noch kurzfristig einfach abzusagen gedenke.

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