Sie fühlte sich, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Nein. Sie war einen Marathon gelaufen. Aus Versehen, aber mit voller Absicht.
Sie hatte das Seitenstechen genauso ignoriert, wie die Warnung der anderen. Sie war zwar trainiert, aber nicht dafür.
Nicht für einen andauernden Sprint, der jede Bestzeit unterboten hatte.
Jetzt, am Ziel angekommen, bekam sie die Quittung. Atemnot und ein Gefühl, als habe sie den Mount Everest ohne Sauerstoff an einem Tag bestiegen.
Ja, wenn sie die zurückgelegte Strecke realistisch betrachtete, war es die einzig logische Reaktion ihres Körpers. Trotzdem konnte sie es nicht glauben; sie wollte sich einfach nicht so fühlen.
Die Pläne, die sie für nach dem Zieleinlauf geschmiedet hatte, konnte sie jedenfalls vergessen. Es ging einfach nicht, sie wollte nur schlafen und sich ausruhen.
Sie war wütend auf ihren Körper und ihren Kopf; auf den einen, weil er sie nun im Stich ließ, auf den anderen, weil er es hätte vorhersehen können.
Ein Gefühl der Ohnmacht überkam sie, weil kaum einer überhaupt Notiz von ihrer Leistung genommen hatte und sie sich fragte, ob es überhaupt nötig gewesen war. Ob es nicht auch ein strammer, aber kräftesparender Spaziergang oder ein leichter Dauerlauf getan hätte, der sie am Ende vielleicht sogar auf einem kürzeren Weg zum Ziel gebracht hätte.
Ein Teil von ihr war stolz auf den Marathon. Aber ein viel größerer Teil konnte sich nun kaum noch auf den Beinen halten.