Ihre Gedanken waren wie ein kosmischer Nebel. Riesig groß und nahezu endlos sah der Nebel aus jeder Richtung etwas anders aus. Mal war er dichter, mal wie ein leichter Dunst, und schillerte in den unterschiedlichsten Farben. Alles war in Bewegung, formte sich stets neu und vermischte sich. Konturen bildeten sich heraus und wurden zu unzähligen Sternen, die hell und flammend alles um sie herum erleuchteten und wärmten.
Die dunkle Materie, die sich im Schatten zwischen dem Nebel verbarg, war anders.
Kalt. Schwarz. Schwer.
Wenn sie sich auf die Farben konzentrierte, ihnen Energie gab, war alles im Gleichgewicht. Die Sterne und der Nebel überstrahlten die Schwärze und gaben Energie zurück.
Wärme. Licht. Leichtigkeit.
Aber wenn sie keine Energie hatte, die sie dem Nebel abgeben konnte, geriet er aus dem Gleichgewicht. Dann zerfielen einzelne Sterne, und mit ihnen schwand das Licht. Der Nebel wurde dunkler, kälter, schwerfälliger. Weniger Energie hieß, weniger Bewegung und weniger Farben. Und mehr dunkle Energie, die sich ausbreitete und ihre Fühler heraus aus dem Schatten in alle Teile des Nebels streckte, ihn infizierte und lähmte.
Schwarze Sterne entstanden, die Dunkelheit und Kälte abstrahlten. Und wenn sie sich nun in diesem Nebel bewegte, geriet sie immer wieder in die Anziehungskraft dieser Dunkelheit. Natürlich versuchte sie, sich fernzuhalten und stattdessen die wärmenden Sonnen zu umkreisen, um neue Energie zu tanken. Aber manchmal war ein schwarzer Stern so nah und so kraftvoll, dass er sie trotzdem fort riss. Aber nicht nur sie. Schwarze Sterne umkreisten sich oftmals gegenseitig, stürzten sogar ineinander, so dass die noch mächtiger wurden. Und manchmal, wenn sie in den Bann eines der schwarzen Riesen geraten war, fürchtete sie kaum noch das schwarze Loch, zu dem er werden würde, und alles verschlang.
09.09.2017