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Sie war einfach losgelaufen. Hatte sich auf die Suche gemacht, mit unbekanntem Ziel. Nein, eigentlich wusste sie genau, was sie suchte, aber eben nicht, wo sie es finden konnte. So lief sie immer weiter, getrieben durch die Hoffnung, irgendwann irgendwo anzukommen.

Regen begleitete sie seit geraumer Zeit, durchnässte ihre Kleidung und lief ihren Körper hinab. Es war ihr egal, finden, ankommen war das erklärte Ziel. Kalter Wind blies ihr ins Gesicht, aber sie lief einfach weiter. Für Weggefährten hatte sie keine Augen, keine Zeit, sie hielten sie nur auf. Wer ihr folgte, den verjagte sie nicht, aber sie nahm es auch niemandem übel, wenn er schließlich einen anderen Weg einschlug als sie.

Irgendwann war sie so schnell unterwegs, dass die Landschaft zu einem verwischten Streifen in Grau verschwamm, der jede Landschaft einheitlich trostlos aussehen ließ. Sie war so weit entfernt von ihrem Ausgangspunkt, wie es nur irgendwie ging. Suchte und suchte immer weiter, und übersah dabei, dass sie es längst gefunden hätte, wäre sie nie losgelaufen.

23.05.2015

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