Meine Cousine hat sich das Leben genommen. Sie wurde 22 Jahre alt.
Meine Mama weint am Telefon. Ich dagegen bin – inzwischen seit Tagen – irritiert, weil sich keine Trauer einstellen will. Außer ein paar Genen und Familientreffen hatten wir wenig Anteil am Leben der jeweils anderen. Zumindest schiebe ich es lieber darauf, als die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, mich inzwischen recht erfolgreich emotional abgetötet zu haben oder so etwas wie perverse Bewunderung und gleichzeitig das größtmögliche Mitgefühl für sie zu empfinden.
Die Tatsache ansich erscheint nach wie vor unwirklich. Und auch, wenn es mich emotional wenig trifft, kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken. Weil ich mich erinnere, wie allumfassend Verzweiflung und Sinn- wie Ausweglosigkeit sein können und mich einen Moment lang frage, wo eigentlich der Unterschied liegt zwischen erinnerten und gefühlten Gefühlen.
Rosa bedauert derweil, dass sie deswegen gerade nicht mehr im Fokus der Aufmerksamkeit meiner Mutter liegt – und ich kann sie verstehen, bin aber mindestens maximal entsetzt, so etwas überhaupt denken zu können.
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Der Beitrag wäre doppelt so lang, hätte ich die vielen angefangenen Sätze nicht wieder gelöscht – und schier endlos, würde ich jeden Gedanken dazu in der Tiefe weiterverfolgen. Aber dort ist es dunkel – verdammt dunkel. Und dass mir das Angst macht, werte ich mal positiv.
Sehr traurig sowas und unfassbar.
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Es tut mir so leid. Und mir tut auch leid, dass ich bis jetzt so wenig verstanden habe.
Alles Gute
https://beatekalmbach.home.blog/2020/10/14/lieben-heist-loslassen-konnen/
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Auf meinem Blog/ in meinem Buch habe ich einen Versuch dargestellt, mein ganz persönliches Erlebnis mit Angehörigensuizid, und meinen Umgang damit, in Schriftform niederzuschreiben…
bei Interesse einfach vorbeischauen:
https://imzirkusdeslebens.wordpress.com/
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