Schattenwurf

Der Körper ist verletzt. Freitag habe ich mir so heftig und ungünstig mein Knie gestoßen, dass wohl nun ein Bluterguss im Gelenk sitzt, der mich bei jedem Abwinkeln sehr penetrant an seine Existenz erinnert. Dann merke ich nachher wenigstens, dass ich Sport mache.

Rosa ist froh, als mein Papa gesternabend schon wieder die Heimreise antritt.
Drei Monate hatten wir uns nicht gesehen (was eher kurz ist, bedenkt man die rein geografische Entfernung und die sonst herrschenden zeitlichen Abstände unserer Wiedersehen), nun fährt er nach dem verlängerten Wochenende wieder.
Sie mag die potentielle Aufmerksamkeit nicht und ist bis auf einen kleinen abgewürgten Versuch unbeachtet geblieben.
Hol dir bitte eine ärztliche Meinung, ja? Verspricht mir das. Du wirst jedes Mal dünner, wenn wir uns sehen. Wir machen uns Sorgen. Ich will nicht irgendwann hierher kommen, und… sagt Papa und lässt die letzten Worte unausgesprochen zwischen seiner Lebensgefährtin, meinen Schwiegereltern und mir schwer wir Gewitterluft durch die Abendsonne schweben. Während sich ein undefinierter Teil von mir nicht nur wie der Rest in selbiger sonnt, sondern unter seinen Worten zu glänzen beginnt, klammert Rosa sich verstört an meinen Arm und versteckt sich hinter mir. Nur, dass hinter mir nicht mehr wirklich viel Platz zum Verstecken ist.
Ich winde mich unter seinen Blicken und Worten, erwidere knirschende Halbsätze und nichtmal halbe Versprechungen, während ich mich nur weg wünsche aus dieser Situation, die auch heute noch nachhallt.

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