Ich fühle mich wie ein unbeholfener Teenager, der nur versucht, in der Welt der Erwachsenen mitzuspielen und hofft, nicht als Kind enttarnt zu werden.
Ich habe ein Haus. Ich habe ein Auto. Ich habe einen Job. Ich habe eigenes Geld und Versicherungen, sogar Weingläser! In wenigen Wochen werde ich 35 (wtf?!) und kann nichts anfangen mit dieser Zahl, die dort steht.
Wie oft bin ich erstaunt, dass ich schon ganz alleine ein Auto lenken darf. Wie oft frage ich mich, warum ich in meinem Job ganz alleine wichtige Entscheidungen treffen und sogar Leute einstellen darf.
Ich träume wahnsinnig oft – mehrmals pro Woche, schätze ich, aber einmal mindestens – dass ich noch zur Schule gehe. Und ich komme zu spät, oder habe (was für ein Klischee) meinen Sportbeutel vergessen.
Und nicht selten, wahrscheinlich ebenfalls wöchentlich, komme ich abends von der Arbeit heim und überlege, welche Hausaufgaben ich noch machen muss – und bin verblüfft, wenn ich merke, dass mir niemand welche aufgegeben hat.
Ich weiß, das biologische Alter sagt nichts über das mentale aus. Und meins ist jung und alt zugleich. Ich liebe animierte Filme, rumalbern, mit Schatz einen imaginären Zoo voller lustiger und niedlicher Tiere zu haben. Zugleich hat mich die Depression und meine Lebensgeschichte mehr über mich selbst gelehrt, als andere je über sich erfahren werden.
Wie kann man mir die Verantwortung für dieses Leben also einfach so überlassen? Niemand da, der sie haben will?
Das kenne ich gut. Ich werde in näherer Zukunft 30 und frage mich regelmäßig, wie und wann um Himmels willen DAS denn passiert ist. Hätte ich einen Führerschein, ich würde mich auch fragen, weshalb ich eigentlich ein Auto lenken darf. Liebe Grüße!
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